Bhikkhuni Triệt Như – Singen am Himmel – Post 4
Übersetzt ins Deutsche von Quang Định
Als ich ein Kind war, gab mir meine Mutter einmal ein Rezept, das in chinesischer Zeichensprache geschrieben wurde und ich sollte damit bei einer chinesischen Apotheke Medikamente holen. Zu dieser Zeit war das Leben sehr rustikal und friedlich, die Menschen waren freundlich und nett, auf der Straße gab es überwiegend Fahrräder und Fußgänger, sehr wenige Motorräder, ein Auto hatten nur ein paar Prominente.
In der Apotheke habe ich dem Apotheker das Rezept gegeben und wartete geduldig auf die Ware. Er sah das Rezept kurz an und zog eine Schublade auf, nahm ein paar getrocknete Blätter heraus, stellte sie auf ein Stück Papier, blickte wieder schnell auf das Rezept, zog eine andere Schublade auf, nahm ein paar getrocknete Kräuter heraus, stellte sie neben die getrockneten Blätter zusammen. Ich habe mich gewundert: wie konnte es sein, dass er Hunderte von verschiedenen Schubladen kannte, die alle gleich aussahen und keine Beschriftung oder Vermerk hatten, was drin lag. Die Ladenwand war voller solcher Schubladen.
Nun habe ich verstanden, wie es funktionieren kann. Wahrscheinlich habt ihr auch die Antwort gefunden. Die heutige Apotheke wurde genauso wie die damalige Apotheke eingerichtet. Obwohl die Medikamente überall in den Regalen ausgestellt sind, kennt das Apothekenpersonal aber auswendig ihre Reihenfolge. Sie wurden nach dem gleichen System angeordnet.
Zum Vergleich zu unserem Haushalt. Die Hausfrau weiß ganz genau, wo ihre Küchenutensilien liegen und der Hausherr weiß auch genau, wo seine Werkzeuge in der Garage liegen.
Versuchen wir es heraus zu finden, wie das System funktioniert:
- Zuerst muss man wissen, welche Utensilien man hat
- Sie in einer bestimmten Reihenfolge anordnen
- Sich an die Anordnung merken
- Nach dem Gebrauch stellt man die Dinge zurück an die Stelle, wo sie vorher waren.
So ähnlich funktioniert unsere kognitive Erkenntnis
Jeder von uns hat ein Haus, das wie ein Lager oder ein Abstellraum ist. Was dort gelagert wird, ist individuell. Wie wir unser Haus sauber halten, so sollen wir auch unseren Geist sauber halten. Wenn wir jeden Tag nach dem Essen Essensreste aufräumen, staubsaugen, den Tisch wischen usw. damit das Haus sauber wird, so sollen wir auch unsere Gier, Hass, Verblendung im Geist aufräumen. Unhöfliche Worte, die die anderen eventuell verletzen können, sollen vermieden werden.
Jeder, der an unserem Haus vorbei geht und sieht, wie der Garten ordentlich angelegt wurde, weiß, dass diese Familie gut und harmonisch lebt. Ebenso nimmt ein Mensch Kontakt zu uns auf, er sieht unseren Gesichtsausdruck, die Ausstrahlung unserer inneren Ruhe, unsere Freundlichkeit, die netten Gespräche, er weiß dann, dass wir friedliche und anständige Menschen sind.
Oft denken gewöhnliche Menschen, dass sie ihren Charakter verbergen können, tatsächlich ist aber ihr Charakter immer noch für die Augen eines Weisen sichtbar. Ein weiteres Merkmal ist, dass die gewöhnlichen Menschen meistens ihren eigenen Charakter selbst nicht sehen, weil sie gerne den Blick auf den Charakter eines anderen richten, um über den Wert eines anderen zu spekulieren.
Wenn wir nach einem kultivierten Leben streben, bedeutet das, dass wir versuchen, uns einen edlen Charakter oder ein höheres Bewusstsein anzueignen, um mit Weisheit und Sinnlichkeit zu leben. Wie sollen wir es machen?
- Die Vergänglichkeit erkennen: da alles von Ursache und Wirkung abhängig ist, ist es vergänglich: Reichtum, Ruhm, Position, Liebe, Gesundheit usw. Wir schätzen zwar, was wir haben, aber wenn wir es verlieren, trauern wir nicht darum.
- Um ein tieferes Verständnis dafür zu erlangen, sollen wir stetig an Vergänglichkeit denken.
- Den Geist dauernd beobachten: Wenn er einen schlechten Gedanke hat, müssen wir ihn sofort stoppen. Wir müssen den Zustand unseres Geistes jederzeit klar erkennen.
- Wenn wir unseren Blick ständig nach innen richten, werden wir nicht mehr von der Außenwelt beeinflusst. Das ist der erste Schritt eines Samadhis.
Freunde, das ist der Kultivierungsweg, klar und deutlich oder? Man muss nicht unbedingt über Annupassana-, Samatha- oder Samadhi-, Vipassana-Technik lernen. Man braucht auch nicht mehr über „die Vier edle Wahrheiten“ zu reden. Wenn man den Zustand seines Geistes erkennt, erkennt man schon die „Vier edlen Wahrheiten“.
Unser Geist ist wie eine Apotheke oder einfacher gesagt wie ein Haus, ein Lager. (Sanskrit आलय Ālaya). In einigen Sutren wurde Ālaya noch als Bewusstsein oder Unterbewusstsein übersetzt. Es ist also allgemein alles, was nicht Materielles im menschlichen Körper ist. Es beinhaltet daher etwas Gutes und nicht Gutes wie zum Beispiel: Gedanke, Emotion, Triebe, Erinnerung, gute und schlechte Handlungen in der Vergangenheit oder einen klaren Geist, die Weisheit. Was sollen wir nun machen?
- Rein in Taten, Wort und Gedanken sein: Lass nicht zu, dass sich der schlechte Gedanke weiter entwickelt, welcher zu schlechtes Reden oder schlechten Handlungen führt.
- Bewusst und gewissenhaft sein. Wir betrachten dieses vorläufig als die Aufgabe eines Samathas und Samadhis
- Die Portale der Sinne bewachen: Verwandle die schlechten Samen in die guten Samen. Was noch im Unterbewusstsein liegt, gilt vorübergehend als Samen. Diese Samen können nur gedeihen, wenn sie günstige Bedingungen haben, haben sie keine günstigen Bedingungen, können sie nicht weiter entwickeln. Das ist die Aufgabe der Weisheit.
- Ständige Aufmerksamkeit auf den Geisteszustand richten. Siehe Maha-Assapura Sutta
- Tägliche Übung: Wir wissen genau, was wir gerade tun und wir erkennen klar den Zustand unseres Geistes.
Die einfachste Meditationstechnik ist, dass wir stetig unseren Blick nach innen richten. Wir machen normalerweise unser Haus sauber und nicht das Haus des Nachbarn oder? Außerdem will er auch nicht, dass wir sein Haus nach unserer Vorstellung aufräumen und warum sehen wir dauernd sein Haus an und bewerten es? Viele Lebenskonflikte sind dadurch entstanden. Es ist auch der Grund, warum wir keine Fortschritte auf dem Kultivierungsweg gemacht haben.
Es erinnert mich an eine berühmte chinesische Geschichte aus dem 16. Jahrhundert „Reise in den Westen“: Der Legende nach hat der Sun Wu-k'ung dem Tang Sanzang empfohlen: „ die Buddhistische Krone nicht abzulegen sonst würden die Dämonen ihn angreifen“ während Sun Wu-k'ung sich auf den Weg machte, Buddha zur Hilfe zu holen.
Wir müssen auch im Schutzkreis des Bewusstseins leben, um sicher zu sein, dass wir kein neues Karma mehr erzeugen und damit auch kein altes Karma mehr zu fördern. Nur so können wir das Leiden beenden.
Wenn wir immer noch das Leben eines anderen ständig beobachten, um zu kritisieren, zu verunglimpfen, zu bewerten, dann sind wir in die Irre gegangen. Die Gier, die Verblendung tauchen sofort auf, altes Karma, neues Karma kreisen um uns her, dann wundern wir uns, warum haben wir die ganze Zeit fleißig praktiziert und haben immer noch keine Weisheit erlangt, haben immer noch keinen inneren Frieden gefunden usw. Also, was ist das? Es ist Unwissenheit. Der Buddha und die Patriarchen haben uns das die ganze Zeit daran gelehrt, aber wir haben es nicht wahrgenommen oder nicht zugehört
Deshalb wollen alle Arahants lieber im Nirwana bleiben anstatt zurückzukehren, um uns zu helfen. und die Bodhisattvas müssen unseretwegen stetig das alte Lied von Tausenden von Jahren singen. Wann werden die Bodhisattvas denn aufhören, dieses tausend Jahre alte Lied zu singen?
Sunyata Buddhistisches Zentrum, den 16.02.2022
TN
Link zum vietnamesischen Artikel: https://www.tanhkhong.org/p105a3042/triet-nhu-thgt04