ERLEUCHTUNG LIEGT BEREITS IM AUGENKONTAKT
Früher, als ich noch Laie war, habe ich irgendwo im Mahayana Sutra gelesen, dass, „die Erleuchtung bereits im Augenkontakt liegt“. Es kann auch sein, dass ich es doch in einem anderen Buch gelesen habe. “Oh, meine Augen waren doch auf aber ich war nicht erleuchtet und warum bin ich nicht erleuchtet?
Noch früher als ich eine Schülerin war, habe ich in der Schule verschiedene Schulfächer wie Philosophie, Psychologie, Metaphysik usw…gehabt. Der Philosophie-Lehrer hat gesagt: „Alle Dinge sind Eins“. Ich habe mich wieder gewundert: „Ich habe bisher nicht was Böses getan, ich liebe meine Eltern und meine Geschwister und sie lieben mich, meine Klassenkameraden lieben mich, ich liebe sie auch, ich schätze auch meine Lehrer, ich bin zu allen anderen nett, warum bin ich also kein Buddha geworden? Warum habe ich keine magischen Kräfte? Warum könnte ich keinem Buddha oder einer Fee, wie im Kindermärchen, begegnen? „Alle Dinge sind doch Eins“. Es gab in meiner gesamten Kindheit nur Bilder vom Buddha und von den schönen Feen, die mich retten würden, wenn ich gut und brav wäre und Leid hätte.
Bis heute sind unzählige Jahre vergangen und der Buddha und die Feen erschienen langsam bei mir, so sanft und so schön wie sie im Märchen waren.
„Erleuchtung liegt bereits im Augenkontakt“. Warum heißt es in den heiligen Schriften, dass man erleuchtet wird, wenn man die Augen öffnet. Meine Augen sind ja geöffnet, warum habe ich nicht etwas Besonderes gesehen und ich bin auch nicht erleuchtet? Ich sehe jede Blume, jede Pflanze genau an, ich habe wahrgenommen, dass die Natur so schön ist. Nur ich hatte keine Ahnung, woher die Blumen die weiße oder rosa Farbe haben und woher haben sie ihren Duft?
Heute habe ich den Satz „Erleuchtung liegt bereits im Augenkontakt“ einige Maße verstanden.
Bodhi bedeutet Erleuchtung, dass heißt, man hat eine korrekte und tiefe kognitive Erkenntnis über die absoluten Wahrheiten.
Ein erleuchteter Mensch kann zum Beispiel folgende Fragen beantworten:
- Woher kommt diese Blume?
- Woher hat die Blumenblüte ihre Farbe?
- Wovon kommen ihre Düfte?
- Woher kommen wir?
- Warum werden wir alt, krank und tot sein?
- Wohin gehen wir nach dem Tod?
- Warum gibt es schöne und nicht so schöne Menschen?
- Warum gibt es nette und böse Menschen?
- Warum gibt es Menschen, die mal nett, mal böse sind? Usw…
Der Buddha hat klar und deutlich im Sutra erklärt, dass es an dem Gesetz der Veränderung liegt:
- Entstehung, Existenz, Alterung und Eingehen.
- Geburt-Alt-Krank und Tod (für Menschen)
- Das Naturgesetz: Die Essenz des Phänomens wird durch Ursachen und Wirkungen geschaffen, daher verändert sie sich je nach Ursachen und Wirkungen.
- Die Zirkulation des Universums Pradaksina (skt) ist abhängig von der Ursachen und Wirkungen.
Wenn wir diese Gesetze verstehen, die das Universum regeln, werden wir im Einklang mit den weltlichen Veränderungen leben können und wir werden alle Lebensumstände anspruchslos akzeptieren können.
Nun machen wir mal unsere Augen auf, um die Pflanzen, die Blumen und die Sträucher in der Umgebung zu betrachten. Was sehen wir? Hier ist der rote Bougainvillea-Strauch, dort ist die gelbe Forsythie, da ist die Lila Moss Rose, dort sind die grünen Blätter, der Sonnenschein, die Vögel…Wir erkennen, dass die Natur dank dem günstigen Wetter so schön ist. (Bedingung). Wenn die günstigen Bedingungen da sind, dann wird die Natur so schön sein, wenn sie aber nicht mehr da sind, dann wird die Natur sich auch ändern. Alle diese Dinge sind Dharmas, die aus Bedingungen entstehen, daher müssen sie vergänglich sein und der Veränderung unterworfen sein.
Sobald wir das verstehen, werden wir mit dem, „was gerade ist“ zufrieden sein. „Was gerade ist“ ist frisch, voller Lebenskraft, farbenfroh und schimmernd wunderbar im warmen Sonnenlicht.
Die Umgebung innerhalb dieses Sunyata Zentrums ist gleiche wie die Umgebung draußen. Die Berge, Flüsse, die Sonne, der Mond, die Straßen, die Menschen, die Landschaften.
Alles ist ein Dharma, ein bedingtes Entstehen und alles wird sich ändern, wird entsprechend den Ursachen und Bedingungen zugrunde gehen und wird entsprechend den Ursachen und Bedingungen wieder entstehen.
Wenn wir erkennen, dass die Essenz aller Dinge leer sind, dass es hinter jedem Namen keinen festen Bestandteil gibt. Jeder Name oder jedes Phänomen auf dieser Welt ist also eine Illusion. Dann werden wir uns nicht mehr von ihnen festhalten lassen wollen.
Nun gehen wir noch einen Schritt weiter. Was liegt vor uns? Wir nehmen unmittelbar vor unseren Augen einen transparenten, klaren Raum wahr, in dem sich nichts befindet. Wir können ganz grob sagen, dass er unser Geist ist. Er wird vorübergehend als Geist, unser Geist, bezeichnet. Hier nennen die Europäer „dies“ oder „ jenes“ (“the this” oder “the that”).
Im Nikāya-Sutra erinnerte Buddha die Mönche oft daran, dass sie, nachdem sie den Lotussitz mit geradem Rücken eingenommen haben, die Achtsamkeit {Sammasati (p)—Samyaksmrti (skt)} vor sich hinstellen sollen. Dieses Sammasati (p) ist ein klares, stilles, objektives Wissen eines Naturgeistes. Dieses Wissen ist ein Selbstbewusstsein. (self-awareness)
Wenn der Geist ein Objekt wahrnimmt, nimmt er „was gerade ist“ wahr. Wenn er aber in sich kehrt, nimmt er „die Soheit „(Tathatā/ the Suchness) wahr. Hier endet alles, es gibt keine Worte, keine Schrift, keine Namen, keine Außenwelt, kein Denken, keine Diskriminierung, keine Liebe, keinen Hass mehr. Alles ist gleichwertig.
Haben die Partriarchen Recht, dass „die Erleuchtung bereits im Augenkontakt liegt“?
Sunyata Zentrum, den 18-4-2024
TN
https://tanhkhong.org/p105a4159/triet-nhu-tieng-hat-giua-troi-bai-52-cham-mat-la-bo-de